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Seefeld Zürich: Yoyo einer Perle

Unter dem Strich vom Büezer in den 70ern über den Yuppie der 90er zum Senior der Neuzeit. Aber hey, Sechzig+ ist das neue Vierzig, und Fünfzig das neue Fünfunddreissig, right?

Seefeld Zürich
Botanischer Garten im Seefeld Zürich

Yoyo 1: Niedergang einer Perle

Bis in die frühen Achziger Jahre war das Quartier, das zur ehemaligen Gemeinde Riesbach gehört, indes vom Büezertum und Niedrigverdienenden geprägt. Die Strassenprostitution war geduldet und gemäss dem offiziellen Strichplan an der Bellerivestrasse sowie am Tiefenbrunnen zugelassen. Doch in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts nahm der Drogenstrich und Freierverkehr (ähm, der im Auto) überhand. Die dann resultierende Abwanderung der Alt-Eingesessenen beschleunigte den allgemeinen Niedergang des Quartiers.

Die Folge davon

Dadurch verlotterten die Immobilien, und ähnlich wie in Zürich West dämmerte hier manche Immobilienperle ihrem Abbruch entgegen.
Derweil entspannte sich die Drögeler-Situation aufgrund der flankierenden Massnahmen und der staatlichen Methadon- und Heroinabgabe, und die Strassenprostituierten wanderten in andere (Stadt-)Gebiete ab.

Was schliesslich übrig blieb war ein brachliegendes, verlottertes Quartier mit zweifelhaftem Ruf, doch an allerbester Lage: dem Eingangstor zur Goldküste.

Der Rest ist schliesslich Geschichte

Die im Seefeld Zürich einströmenden Massen waren überdies gut verdienende Yuppies, DINKS oder Star-Agenturen, so dass das generelle Preisniveau stetig weiter nach oben getrieben wurde.

Ehemals bedienten die hiesigen Läden und Buden den täglichen Bedarf eines kleinen Dorfes. Je länger die Zuwanderung Gutbetuchter anhielt, desto mehr nahmen Designer-Shops, Einrichtungs- und Lifestylepaläste, Beautytempel und hippe Bars und Cafés überhand.

Es gibt natürlich Ausnahmen, quasi die Gallier im römisch besetzten Frankreich, zum Beispiel das Restaurant Miracle.

Yoyo 3: Wieder nach unten?

Das hat im Seefeld zu einer Bahnhofstrassisierung geführt:
Nach Ladenschluss herrscht meist tote Hose, wenn nicht gerade Sommer ist. Denn dann strömen die Besucherhorden mit den Einweggrills lautstark vom Zürihorn nach Hause.

Geheimtipps, Supplément

  • Der Pavillon von Le Corbusier indes kann inklusive Gartenanlage bei der Blatterwiese kostenlos betrachtet werden.
    Die regelmässigen Führungen im Inneren hingegen kann man sich sparen. Denn Frau Weber hat seinerzeit alles mitlaufen lassen, was nicht niet- und nagelfest war. «Aus der Zeit» ist – so glauben wir – einzig noch der Linoleumboden, aber nicht mal das ist gesichert.
  • Das alle drei Jahre am ersten Wochenende im Juli stattfindende Zürifäsht ist zwar für alle gratis. Die unbestreitbar besten Plätze, die grandiosen Feuerwerke zu bestaunen, befinden sich hingegen am Seefeldquai gleich neben der Badi Utoquai. Erstens ist hier das Gedränge noch halbwegs erträglich. Und zweitens gibt es hier keine Bäume, die den Blick gen Himmel versperren könnten.
  • Genau so gilt obiger Eintrag für den alljährlich stattfindenden Silvesterzauber. So denn nicht gerade Corona den Pyromatikern einen Strich durch die Rechnung macht.
  • Unzählige hiesige Orte laden zum Lustwandeln und Verweilen ein. Zum Beispiel der Patumbah-Park, der oben erwähnte botanische Garten und der Garten der Villa Bleuler sollen stellvertretend erwähnt werden.

Kreisbüro Kreis 8

Kurz gesagt ist das Kreisbüro im Stadthaus integriert und liegt am Stadthausquai 17.
Es bietet indes an bester Lage alles, was das Herz begehrt. Besonders an speziell «runden» Daten wie beispielsweise dem 8.8.2008 ist allerdings vom Besuch abzuraten, da dann Heiratswillige mitunter für Stau vor dem Eingang sorgen.

Ein voll ausgestatteter Online-Schalter bietet zudem ein rundum vollständiges Angebot.

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