Interview mit Hans B. beim Quartierhof Wynegg
Was sagen denn Sie jemandem, der hierher ziehen möchte?
Beispielsweise sind auch Sie am Quartierverein Riesbach interessiert?
Was sagen Sie demgegenüber jemandem, der hier wegzieht?
Ich hoffe jedenfalls, die immer höheren Mieten haben Sie nicht vergrault.
Was sollte man denn über das Zürcher Seefeld wissen?
Das Land und das Ufer des Zürcher Seefelds sowie die ausgedehnten Pärke und Flanierzonen verdanken wir den Aufschüttungen gegen Ende des 19. Jahrhunderts.
Dann wurden nämlich die historischen Quaianlagen gebaut und sicherten das aufgeschüttete Ufer.
Regelmässig kommen hier bei Tiefbauarbeiten die Archäologen zu Potte – beispielsweise beim Neubau des Bernhard Theaters oder des Parkhaus Opéra. Die Pfahlbauer waren vom ufernahen Bauen angetan, schliesslich wären sonst die Pfähle seinerzeit kaum nötig gewesen. Doch befinden sich die vorgeschichtlichen Zeugen mittlerweile 4 Meter unterhalb des Strassenniveaus.
Man sieht: Nicht nur wurde das Seeufer aufgeschüttet, sondern der Pegel des Zürichsees stieg entsprechend seit der Regulierung durch den Linthkanal.
Yoyo 1: Niedergang einer Perle
Bis in die frühen Achziger Jahre war das Quartier, das zur ehemaligen Gemeinde Riesbach gehört, indes vom Büezertum und Niedrigverdienenden geprägt. Die Strassenprostitution war geduldet und gemäss dem offiziellen Strichplan an der Bellerivestrasse sowie am Tiefenbrunnen zugelassen. Doch in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts nahm der Drogenstrich und Freierverkehr (ähm, der im Auto) überhand. Die dann resultierende Abwanderung der Alt-Eingesessenen beschleunigte den allgemeinen Niedergang des Quartiers.
Die Folge davon
Dadurch verlotterten die Immobilien, und ähnlich wie in Zürich West dämmerte hier manche Immobilienperle ihrem Abbruch entgegen.
Derweil entspannte sich die Drögeler-Situation aufgrund der flankierenden Massnahmen und der staatlichen Methadon- und Heroinabgabe, und die Strassenprostituierten wanderten in andere (Stadt-)Gebiete ab.
Was schliesslich übrig blieb war ein brachliegendes, verlottertes Quartier mit zweifelhaftem Ruf, doch an allerbester Lage: dem Eingangstor zur Goldküste.
Die Gentrifizierung des Quartiers hat hier einen eigenen Namen: Seefeldisierung.
Ab Mitte der Neunziger Jahre begannen die Hypothekarzinsen indes relativ rasch von 7,5% auf unter 5% zu fallen. Dies ermöglichte dafür manchem Investoren, brachliegende und abbruchreife Immobilien im Zürcher Seefeld reihenweise aufzukaufen. Diese wurden darauf saniert oder durch Neubauten ersetzt und wieder auf den Markt gebracht.
Hierdurch stiegen die Preise fürs hiesige Wohnen in immer höhere Sphären.
Yoyo 2: Aufstieg der Perle
Wenngleich an sich ein normaler Vorgang eines jeden Quartiers: Hier setzte diese Veränderung durch die Begleitumstände derart plötzlich ein, dass viele der verbliebenen Einwohnenden sich erstens die neuen Mieten nicht mehr leisten konnten. Und diese zweitens keine Ersatzbehausung im Quartier finden konnten.
Der Rest ist schliesslich Geschichte
Die im Seefeld Zürich einströmenden Massen waren überdies gut verdienende Yuppies, DINKS oder Star-Agenturen, so dass das generelle Preisniveau stetig weiter nach oben getrieben wurde.
Ehemals bedienten die hiesigen Läden und Buden den täglichen Bedarf eines kleinen Dorfes. Je länger die Zuwanderung Gutbetuchter anhielt, desto mehr nahmen Designer-Shops, Einrichtungs- und Lifestylepaläste, Beautytempel und hippe Bars und Cafés überhand.
Es gibt natürlich Ausnahmen, quasi die Gallier im römisch besetzten Frankreich, zum Beispiel das Restaurant Miracle.
Yoyo 3: Wieder nach unten?
Das hat im Seefeld zu einer Bahnhofstrassisierung geführt:
Nach Ladenschluss herrscht meist tote Hose, wenn nicht gerade Sommer ist. Denn dann strömen die Besucherhorden mit den Einweggrills lautstark vom Zürihorn nach Hause.
Geheimtipps für Sparfüchse – Seefeld Zürich Edition
Zürich, das gilt mittlerweile in ganz besonderem Masse auch für das Seefeld, hat den Ruf eines besonders teuren Pflasters.
Dennoch hat auch dieses Quartier Einiges zu bieten, das auch von Hinz und Kunz kostenlos genossen werden kann.
- Speziellen Genuss versprechen erstens die Tropenhäuser des botanischen Gartens, die in kälteren Jahreszeiten jedenfalls für wohltuende Aufwärmung sorgen.
Und zweitens lädt die grosszügige Parkanlage in den wärmeren Monaten mit quakenden Fröschen oder Riesen-Seerosen zum seesichtverwöhnten Verweilen.
Geheimtipps, Supplément
- Der Pavillon von Le Corbusier indes kann inklusive Gartenanlage bei der Blatterwiese kostenlos betrachtet werden.
Die regelmässigen Führungen im Inneren hingegen kann man sich sparen. Denn Frau Weber hat seinerzeit alles mitlaufen lassen, was nicht niet- und nagelfest war. «Aus der Zeit» ist – so glauben wir – einzig noch der Linoleumboden, aber nicht mal das ist gesichert. - Das alle drei Jahre am ersten Wochenende im Juli stattfindende Zürifäsht ist zwar für alle gratis. Die unbestreitbar besten Plätze, die grandiosen Feuerwerke zu bestaunen, befinden sich hingegen am Seefeldquai gleich neben der Badi Utoquai. Erstens ist hier das Gedränge noch halbwegs erträglich. Und zweitens gibt es hier keine Bäume, die den Blick gen Himmel versperren könnten.
- Genau so gilt obiger Eintrag für den alljährlich stattfindenden Silvesterzauber. So denn nicht gerade Corona den Pyromatikern einen Strich durch die Rechnung macht.
- Unzählige hiesige Orte laden zum Lustwandeln und Verweilen ein. Zum Beispiel der Patumbah-Park, der oben erwähnte botanische Garten und der Garten der Villa Bleuler sollen stellvertretend erwähnt werden.
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Wie unsere Zügelmänner den Umzug nach oder vom Zürcher Seefeld anpacken
Der Wandel, dem dieses Quartier unterworfen ist, kann gerne als Motto für unsere Arbeitsweise dienen:
Wir besinnen uns auf unser Handwerk und transportieren das uns Anvertraute stets professionell, egal ob für Büezer oder Star-Anwalt.
Kreisbüro Kreis 8
Kurz gesagt ist das Kreisbüro im Stadthaus integriert und liegt am Stadthausquai 17.
Es bietet indes an bester Lage alles, was das Herz begehrt. Besonders an speziell «runden» Daten wie beispielsweise dem 8.8.2008 ist allerdings vom Besuch abzuraten, da dann Heiratswillige mitunter für Stau vor dem Eingang sorgen.
Ein voll ausgestatteter Online-Schalter bietet zudem ein rundum vollständiges Angebot.